Gesichter der Wissenschaft. Repräsentanz und Performanz von Gelehrten in Porträts

ein Vor- bzw. Nach-Geschmack


Einladung zur Buchpräsentation

12. März 2020 19:00 Uhr I in Kooperation mit dem Deutschen Theater

Archäologisches Institut der Universität Göttingen, Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen

Die Selbstdarstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist kein Phänomen der Neuzeit, das allein durch soziale Medien hervorgebracht wurde. Bereits die Porträts früher Göttinger Professoren sind stumme Zeugen von Vermarktungs- und Inszenierungsstrategien – durch ihre Komposition wollen sie beim Betrachter einen bestimmten Typus »Wissenschaftler« gezielt vermitteln. Das neu erschienene Buch »Gesichter der Wissenschaft – Repräsentanz und Performanz von Gelehrten in Porträts« (Wallstein Verlag) greift diesen Aspekt auf und beschreibt in Aufsätzen und Essaybeiträgen die Abbildungsstrategien der Porträts von Gelehrten aus der Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen. In einer szenisch aufbereiteten Präsentation wird das Buch in der Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen vorgestellt.

Eintritt frei.


Kürzlich erschienen

Mit dem Band „Gesichter der Wissenschaft. Repräsentanz und Performanz von Gelehrten in Porträts“ liegt nun der wissenschaftliche Abschlussband der von der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen organisierten Ausstellung zum universitären Porträtbestand vor (zur virtuellen Ausstellung).

Anhand ausgewählter Fallbeispiele wird im Band dem Einsatz von Porträts in den Wissenschaften nachgegangen und die akademische Bildnispolitik in größere gesellschaftliche, kulturelle und akademische Zusammenhänge eingeordnet.
Spätestens seit der Aufklärung wurde in den Wissenschaften auf das eigene Bildnis großen Wert gelegt. Vom Auftragswerk in Öl über Druckgrafiken und Atelieraufnahmen bis hin zum Massenphänomen Fotografie im 20. und 21. Jahrhundert: Porträts sollten die wissenschaftliche Reputation erhöhen, die eigene Arbeit autorisieren und die Porträtierten als legitime Akteure auf ihrem Wissensgebiet ausweisen. Indem epistemische Tugenden aufgerufen und über Gesten, Körperhaltung oder Bildattribute das methodische und habituelle Selbstverständnis der Abgebildeten sichtbar werden, formulieren Bildnisse historisch variierende aber gleichwohl verbindliche Normen individueller und kollektiver Identitäten. Immer zwischen individuellem Fall und exemplarischem Gelehrtentyp changierend, haben Porträts damit Anteil am Prozess des »coming into being« einer wissenschaftlichen Persona.

Christian Vogel, Sonja E. Nökel (Hgg.): Gesichter der Wissenschaft. Repräsentanz und Performanz von Gelehrten in Porträts, Göttingen: Wallstein 2019, 284 S., 111 z. T. farb. Abb., brosch., 18,5 x 27,0, 24,90 €

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