In publica commoda

Prof. Dr. Tobias Lenz leitet Forschungsprojekt zum Thema „The Authority of International Organizations and Institutional Overlap“ aus Niedersächsischem Vorab-Programm

Globale und regionale internationale Organisationen (IOs) sind zu Schlüsselfiguren in der internationalen Politik geworden, da sie Kooperation in fast allen Politikbereichen auf der ganzen Welt ermöglichen: von Wirtschaft über Sicherheit bis Immigration und Umwelt. Diese Allgegenwärtigkeit von IOs spiegelt sich in dem enormen Anstieg ihrer institutionellen Autorität und der Zunahme institutioneller Überlappung—also die wachsende Zahl von IOs mit ähnlichen (aber nicht unbedingt identischen) Mitgliedschaften, die in ähnlichen Bereichen aktiv sind—in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg wider. Obgleich diese beiden Entwicklungen in den institutionellen Charakteristiken von IOs gleichzeitig abgelaufen sind und es gute Gründe für die Vermutung gibt, dass sie verbunden sind, untersucht die aktuelle Forschung sie meist losgelöst voneinander.

Im Rahmen der Ausschreibung „Forschungskooperation Niedersachsen-Israel“, die vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Volkswagen-Stiftung gefördert wird, untersuchen Prof. Dr. Tobias Lenz und Prof. Yoram Haftel von der Hebräischen Universität in Jerusalem dieses schlecht verstandene Phänomen. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt des Projektes: Welche Implikationen haben Unterschiede in der Autorität von IOs für institutionelle Überlappung? Und welche Merkmale von IOs führen angesichts der Bedingungen institutioneller Überlappung zu mehr oder weniger Autorität? Diese Fragen sollen auf Basis eines quantitativen Datensatzes zu Autorität und Überlappung, einer detaillierten Analyse der dichten Institutionen-Komplexe Afrika und Lateinamerika und vergleichender Fallstudien zur Überlappung zwischen Regionalorganisationen in Afrika beantwortet werden. Das Projekt läuft drei Jahre und beinhaltet neben den beiden Projektleitern auch eine/n DoktorandIn in Göttingen.