Tradition einer Gründungsfakultät

Den ersten Unterricht an der neu gegründeten Universität Göttingen erteilte am 14.10.1734 ein Professor für Philosophie und an der Inauguration der Georgia Augusta am 17.9.1737 war die Philosophische als eine von vier ursprünglichen Fakultäten (neben der Theologischen, Juristischen und Medizinischen) mit sieben Professoren vertreten. Auch wenn sie zunächst nur langsam wuchs, war der frühe Ruhm der Universität wesentlich mit der Philosophischen Fakultät verbunden. Bereits 1738 entstand mit dem Philologischen Seminar (heute Seminar für Klassische Philologie) die erste jener Einrichtungen, die bis heute die wesentlichen Bestandteile der Fakultät bilden.


Die Schaffung weiterer Seminare und Institute ist vor allem eine Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, so wurde beispielsweise 1799 die erste deutsche Professur für Kunstgeschichte eingerichtet und 1842 das renommierte Archäologische Institut gegründet. Im Jahr 1899 war die Philosophische die größte der immer noch vier Fakultäten mit 524 von insgesamt 1305 Studierenden.


1922 teilte sich die alte Philosophische Fakultät in die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Philosophische Fakultät, womit die letztere in vielerlei Hinsicht bereits die Gestalt der heutigen annahm; doch kam auch im 20. Jahrhundert noch eine große Zahl weiterer Fächer und Einrichtungen hinzu, zu nennen sind unter anderem Iranistik, Altorientalistik, Finnougristik, Skandinavistik. Ebenso wie andere Fakultäten wurde auch die Philosophische durch die nationalsozialistische Gleichschaltung in ihrem Bestand und ihrer internationalen Bedeutung schwer geschädigt.
Die Aufteilung der Fakultät in mehrere Fachbereiche am Ende der 1960er Jahre wurde ein Jahrzehnt später wieder rückgängig gemacht. In der Gegenwart knüpft die Fakultät an die Traditionen ihrer ersten Jahrhunderte an, indem sie ihre renommierten Schwerpunkte ausbaut und ihre Fächervielfalt in Forschung und Lehre bewahrt.