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Presseinformation: Faire und nachhaltige Zukunft nach dem Bergbau

Nr. 142 - 02.10.2023

Wissenschaftlerin gibt Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Gemeinden im Wandel

 

(pug) Der Bergbau bringt enorme soziale und ökologische Veränderungen in eine Gemeinde: Landschaften, Lebensgrundlagen und das soziale Gefüge entwickeln sich parallel zur Industrie. Doch was passiert, wenn die Minen geschlossen werden? Welche Probleme hat eine Gemeinde, die ihren Hauptarbeitgeber und den Kern ihrer Identität und sozialen Netze verliert? Eine Wissenschaftlerin der Universität Göttingen empfiehlt Regierungen in einem Kommentar, wie sie solche Gemeinden erfolgreich durch den Übergang zu einer Wirtschaft ohne Bergbau steuern können. Auf der Grundlage früherer Erfahrungen mit industriellen Übergängen schlägt sie als effektivsten Weg einen dreistufigen Ansatz vor, in dessen Mittelpunkt die Zusammenarbeit der Interessengruppen steht. Der Ansatz umfasst eine frühzeitige Planung, Lösungen auf lokaler Ebene und Investitionen zur Förderung des wirtschaftlichen und personellen Wandels. Der Kommentar ist in der Fachzeitschrift Nature Energy erschienen.

 

Dr. Kamila Svobodova ist Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiatin im Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen. Sie argumentiert, dass es den Regierungen in der Praxis schwerfällt, die Gemeinden in die Gesetzgebung und in Maßnahmen einzubeziehen. Selbst bei erfolgreicheren, oft als vorbildlich angesehenen Übergängen wurde es nach Svobodovas Ansicht häufig versäumt, die Grundsätze einer offenen und gerechten Beteiligung zu befolgen oder genug Zeit in den Prozess zu investieren. Sie erklärt: „Frühzeitige Diskussionen über die Zukunft nach der Schließung der Minen tragen dazu bei, Beziehungen zu den Gemeinden und Vertrauen aufzubauen. Eine Kombination aus Bottom-up- und Top-down-Ansätzen bindet die Menschen auf allen Ebenen ein. Das stellt sicher, dass der lokale Kontext verstanden und angesprochen wird. Gleichzeitig schafft es Netzwerke für die Zusammenarbeit in der Übergangsphase.“ In der Vergangenheit habe sich eine wirksame Koordinierung von Investitionen in die Gemeinden, einschließlich der Finanzierung von Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeitnehmenden, Förderung neuer Industrien, Unterstützung von Innovationen und Verbesserung wichtiger Dienstleistungen in städtischen Zentren als erfolgreich erwiesen.

 

Svobodova betont: „Um die Energiesicherheit zu gewährleisten, müssen die Regierungen den tiefgreifenden Wandel erkennen, den die Menschen erleben, wenn sich ihre Gemeinde vom Bergbau abwendet. Die Vernachlässigung dieser Gemeinden mit ihrer bergbaulichen Identität und Einheit kann zu sozialer und wirtschaftlicher Instabilität führen – und die Energieinfrastruktur des gesamten Landes beeinträchtigen.“

 

Originalveröffentlichung: Svobodova, K. Navigating community transitions away from mining. Nature Energy (2023). DOI: 10.1038/s41560-023-01359-9. 

Der Text ist hier verfügbar: https://rdcu.be/dnmU3 

 

Kontakt (in englischer Sprache):

Dr. Kamila Svobodova

Georg-August-Universität Göttingen

Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung

Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen

E-Mail: kamila.svobodova@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/649212.html